- Hilfe
- Hilfe
- Kontaktmöglichkeiten
- So beraten wir Sie
- Anonymität, Vertraulichkeit, Datenschutz
- Für wen wir da sind
- Gesprächsbeispiele
- Ihr Feedback
- FAQ
- Mitmachen
Soziale Organisationen tun sich manchmal schwer mit dem Betreiben eines Blog. Wir haben die Social Media Expertin Marie-Christine Schindler, befragt, wie ein Blog für soziale Organisation wichtig sein kann und worauf es ankommt.Viele NPO haben eine Website. Was unterscheidet den Blog von der Website?
Eine Website kann man mit einer Visitenkarte oder noch besser mit einer Broschüre vergleichen. Die Inhalte und Bilder, die hier stehen, werden oft sehr lange nicht verändert, sie sind also eher statisch.Über einen Blog kann man Informationen, Gedanken und Erfahrungen mitteilen und über die Kommentare kann man auch ins Gespräch kommen. Wichtig ist, dass der Blog abonniert werden kann und dass diese Möglichkeit auch gut sichtbar ist. Gerade für soziale Organisationen ist ein Blog eine Chance, weil sie darin regelmässig informieren können, wofür sie sich einsetzen. Das können auch «scheinbar unwichtige Themen» sein, für die man nie eine Medienmitteilung verschicken könnte. Für Leserinnen und Leser, die sich als Mitarbeitende, Freiwillige, Spender oder auch Betroffene mit der Organisation verbunden fühlen, schafft er Nähe. Eine Besonderheit ist auch, dass Blogbeiträge sehr leicht geteilt werden können, sei dies über Facebook, WhatsApp oder auch per Mail. So werden sie für weit mehr Leserinnen sichtbar als nur für die Abonnentinnen und Abonnenten.
Weshalb sollte Tel143 einen Blog betreiben?
Ein Blog ist für soziale Organisationen wie 143.ch wichtig, weil er die Organisation ins Gespräch bringt und die Beiträge online über verschiedene Kanäle teilen kann.Die Arbeit, welche 143.ch macht, ist ja für viele Menschen nicht sichtbar. Als niederschwellige Anlaufstelle für Menschen in Not leistet sie einen wertvollen, aber auch diskreten Beitrag in unserer Gesellschaft. Dafür ist sie auf Spenden und die freiwillige Mitarbeit von kompetenten und engagierten Menschen angewiesen. Wenn es ihr gelingt, als soziale Organisation in einem Blog zu zeigen, was sie tut, einen spannenden Blick in ihre Tätigkeit und hinter die Kulissen zu vermitteln, wird sie sichtbar und baut Vertrauen auf. So entstehen Beziehungen und es können sich Türen öffnen, und so 143.ch in ihrer Arbeit unterstützen.
Welche Themen würden Sie interessieren, wenn Sie Leserin des Tel 43 Blogs wären?
Mich interessieren Geschichten über Menschen, die nahe gehen. Darum möchte ich wissen, mit welchen Problemen sich Betroffene melden und wie ihr ihnen helfen könnt. Dann möchte ich auch lernen, wie ich selber mit Menschen umgehe, die aus welchem Grund auch immer im Leben am Rande stehen und nicht mehr ein und aus wissen. Und ich möchte erkennen, wann es Zeit ist, ihnen professionelle Hilfe zu vermitteln. Ich denke, dass ich mit Anrufen von Hilfesuchenden überfordert wäre und würde darum auch gerne mehr erfahren, wie ihr eure wichtige Arbeit meistert. Kurz: Mich interessiert ein guter Mix aus Information, Wissen und Unterhaltung.
Worauf muss Tel143 beim Bloggen achten?
Ich habe ja schon angedeutet, dass eure Hilfe sehr diskret und nicht sichtbar erfolgt. Es muss also gelingen, Schicksale zu beschreiben ohne die Betroffenen blosszustellen. Der Schutz der Privatsphäre und der Persönlichkeit aller Betroffenen, auch der Freiwilligen, ist sehr wichtig. Tel143 lebt davon, dass sich Menschen in Not anonym melden dürfen, mit ihren Anliegen ernst genommen nun persönlich beraten werden. Das muss so auch im Blog zum Ausdruck kommen.
Soziale Organisationen tun sich oft schwer mit dem Instrument des Blogs. Woran liegt das ?
Das kann an zwei Dingen liegen: Entweder an fehlenden Ideen oder, fast häufiger, an fehlenden Ressourcen und Knowhow. Ein Blog lebt davon, dass regelmässig Beiträge veröffentlicht werden. Schreiben ist nicht jedermanns Sache. Ich finde es aber fast wichtiger, dass das Wissen und die Passion für ein Thema vorhanden sind, für das Schreiben kann man sich Hilfe holen.
Oft beobachte ich, dass die Verantwortlichen bei vielen Themen denken, dass sie nicht genügend wichtig sind. Dabei sind es oft nur schon kleine Geschichten die interessieren. So sind können viele kleine Steinchen zum Schluss ein Mosaik ergeben. Die Leser erhalten mit der Zeit das ganze Bild, wenn möglich geschrieben von den Mitarbeitenden der Organisation. Das macht die Beiträge dann auch persönlich.
143.ch lebt von der hohen Glaubwürdigkeit, die ihr die Spenderinnen und Spender entgegenbringen. Wie hoch sind die Chancen, dass auch ein Blog Onlinespenden generieren kann?
Wenn Leserinnen und Leser verstehen, wieviel Arbeit hinter dem Angebot steckt und wie wichtig es ist, dass sie mit Spenden unterstützt wird. Spenderinnen und Spender, die sich mit den Zielen und der Arbeit identifizieren können, fühlen sich bestätigt und werden weiter spenden. Und hoffentlich kommen dann auch neue Spender hinzu. Was ich allerdings nicht tun würde ist in jedem Blogbeitrag dazu aufzurufen zu spenden.
143.ch beschäftigt freiwillig Mitarbeitende, die anonym für die Organisation tätig sind und demzufolge nicht öffentlich auftreten können. Ein Hindernis für einen Blog?
Nein, denn Menschen können auch anonymisiert dargestellt werden. Sie können also unter einem anderen Namen genannt werden oder, wenn sie als Autoren auftreten, auch ein Pseudonym verwenden. Und natürlich kann man mit Bildern arbeiten, auf welchen die freiwillig Mitarbeitenden nicht erkennbar sind oder auch einfach Symbolbilder einsetzen. Allerdings ist es besser eigene Fotos zu machen wie auf Stockbilder zu setzen, die oft sehr künstlich wirken.
Kommunikationsberaterin und Social Media Expertin, Marie-Christine Schindler