Das kleine Inserat war der Start zur heute fast weltweit verbreiteten Organisation der Telefonseelsorge. Vier Jahre später, am 11. Oktober 1957, wurde in Zürich unter dem Namen „Dargebotene Hand“ die erste Telefonseelsorgestelle der Schweiz eröffnet.
Verschiedene Gründe, mitunter die Sensibilisierung für Suizid-Gefährdete und Berichte über ähnliche Initiativen in Schweden und Berlin, bewogen den Leiter der Zürcher Stadtmission, Pfarrer Kurt Scheitlin, die Idee trotz der allgemeinen Skepsis aufzugreifen.
Für die beiden wichtigsten Fragen, jene der Finanzierung und der Mitarbeiter gab es schnell eine Lösung. Einerseits durch das Ehepaar Plüer, das der Heilsarmee angehörte. Andrerseits auch dank finanzieller Unterstützung des Migros-Gründers Gottlieb Duttweiler und eines Geschäftsmannes aus Zürich.
Zur Namensgebung eine kleine Anekdote: „Die Sache kam sofort in Ordnung als Gottlieb Duttweiler sagte: ‚Und jetzt müssen wir dem Kind noch einen Namen geben’. Nach einigem Hin und Her streckte er uns über den Tisch seine offene Hand entgegen mit der Bemerkung, was meinen sie zu der ‚dargebotenen Hand’“?
In den Jahren 1957 bis 1975 wurden in der Schweiz 12 Regionalstellen eingerichtet, zum Teil durch bestehende Organisationen, zum Teil durch eigens zu diesem Zweck gegründete Vereine. Bereits 1960 gaben sich die ersten Stellen in Form des Schweizerischen Verbandes ein gemeinsames Dach mit eigener Geschäftsstelle.
Eine wichtige öffentliche Anerkennung erfuhr die Dargebotene Hand, als ihr die Post 1976 die dreistellige Notrufnummer 143 zur Verfügung stellte. Für die Gespräche vom Festanschluss oder Handy mit Abonnement, deren Dauer unbegrenzt ist wurde seither lediglich die Grundtaxe von 20 Rappen erhoben.
Heute ist die Dargebotene Hand ein fester Bestandteil des psychosozialen Auffang-Netzes. Sie ist Mitglied von entsprechenden Verbänden und von der ZEWO als „gemeinnützige Organisation“ anerkannt. Als Ergänzung zum Telefonangebot kam im neuen Jahrtausend auch das Beratungsangebot via Online dazu. Die heutige Präsenz in den sozialen Medien war dann ein weiterer folgerichtiger Schritt der niederschwelligen Anlaufstelle, die immer dort sein möchte, wo auch die Menschen sind.