W e r   V o r u r t e i l e   r e v i d i e r e n   k a n n   h at   k e i n e ...  

Arthur Schnitzler (1862 - 1931), öster. Schriftsteller)


 

Vorurteil  1 - Freude am Helfen und Lebenserfahrung sind das Rüstzeug der Freiwilligen von Tel 143. Eine besondere Ausbildung braucht es für diese Arbeit jedoch nicht….


Die braucht es sehr wohl! Die 12 Regionalstellen bieten eine achtmonatige bis einjährige Grundausbildung an. Das aktive Zuhören gilt zwar als Kernkompetenz, die Ausbildung vermittelt aber ein theoretisches und praktisches Wissen, das weit darüber hinausgeht.   Gesprächstechnik, Psychologisches und psychosoziales Wissen zählen ebenso dazu wie das Basiswissen über psychische und körperliche Krankheitsbilder oder die Auseinandersetzung mit den eigene Möglichkeiten und Grenzen zur Förderung von Selbst- und Sozialkompetenz.
- Weitere Infos:  https://www.143.ch/News/News-Detail?id=756

 

 

Vorurteil  2 - Beim menschlichen Leid, das einem bei der Dargebotenen Hand am Telefon begegnet, ist die Belastung für die Freiwilligen doch kaum auszuhalten. Das müssen Übermenschen sein....


Das sind Dargebotene Hände natürlich nicht! Aber sie sind auf ihre Arbeit gut vorbereitet. Und längst nicht alle Anrufe auf Tel 143 stammen von Menschen, die sich in unmittelbarer Not befinden.  Häufig geht es um das Bedürfnis  mit einem wertschätzenden, offenen Menschen Probleme zu besprechen, jemanden zu haben, der zuhört ohne zu urteilen.  Oft tut es gut von einem Gegenüber wirklich wahrgenommen und verstanden zu werden. Das hilft, auch wenn man von der Problemlösung noch weit entfernt ist. Und die Anonymität hilft, dass Menschen sich aussprechen können.
- Weitere Infos zu den wichtigsten Themen am Telefon:  https://www.143.ch/Organisation/Portraet-Tel-143/Zahlen&Fakten2017

 

 

 

 

 

Vorurteil  3 - Die wirklich wichtigen und persönlichen Dinge gehören nicht an so ein Telefon. Zwar wirbt Tel 143 mit der Anonymität, dabei wissen die Mitarbeitenden doch stets, woher man anruft....


Die Anonymität ist neben der Erreichbarkeit rund um die Uhr das wichtigste Merkmal von Tel 143. Eine Nummer-Erkennung, die heute bei  Telefonanrufen zum Standard gehört, gibt es in den Büros der zwölf Regionalstellen von Tel 143 ausdrücklich nicht. Auf unseren Telefonapparaten erscheint keine Nummer und auch bei der Onlineberatung gibt es keinerlei  Identifizierung. Es soll eben gerade so sein, dass Menschen anrufen und über persönliche und ihnen bedeutende Dinge berichten können in der Gewissheit, dass sie völlig geschützt sind.
- Weitere Infos zum Beratungsangebot von Tel 143
https://www.143.ch/Beratung/Beratungsangebot

 

 

Vorurteil  4 - Die Dargebotene Hand kann nicht wirklich helfen, einfach nur Zuhören hat noch kein Problem gelöst. Anrufende werden meist einfach ans nächste Hilfsangebot abgeschoben....


Die anonymisierte Statistik zu den Anrufen auf Tel 143 zeigt, dass nur rund bei jedem zehnten Anruf  eine Triage stattfindet - das heisst, Menschen auch an eine weitergehende fachliche Unterstützung verwiesen werden.  So goldwert solche Empfehlungen im richtigen Moment auch sein können,  geht’s bei Tel 143 doch hauptsächlich um das entlastende, unterstützende oder klärende Gespräch. Und unsere Erfahrung zeigt, dass aktives Zuhören, das sich auch immer wieder vergewissert, ob man ein Anliegen richtig verstanden und wahrgenommen hat, hilfreich und entlastend ist – schon lange bevor ein Problem dann auch aus der Welt geschaffen werden kann.
- Was ein Gespräch mit Tel 143 bewirken kann:
https://www.143.ch/Beratung/Beratungsangebot/Was-ein-Gespraech-bewirken-kann

 

Vorurteil  5 - Bei einer Notrufnummer wie Tel 143 ruft man nur an, wenn man wirklich am Abgrund steht. Für weniger dramatische Dinge wie alltägliche Sorgen und Nöte ist da kaum Platz....


Es gibt immer wieder Menschen, die uns aus einer mehr oder weniger grossen aktuellen Not heraus anrufen. Darauf sind die Freiwilligen der Dargebotenen Hand vorbereitet und dafür sind sie auch rund um die Uhr präsent. Aber längst nicht hinter jedem Anruf steht eine unmittelbare Not. So betreffen rund  ein Drittel der Anrufe Beziehungsthemen, bei denen es meist nicht um eine unmittelbare Not geht. Im Vordergrund stehen Belastungen in Partnerschaft, Familie oder am Arbeitsplatz, aber auch Isolation und Einsamkeit. Anrufende benötigen vor allem ein Ohr aber auch eine Stimme, die Verständnis entgegenbringt. Und nicht selten dient ein Gespräch auch der Entlastung oder Klärung bei alltäglichen Sorgen oder Problemen. Auch dafür wird Tel 143 gerne genutzt!
- Weitere Infos zu den wichtigsten Themen am Telefon:  https://www.143.ch/Organisation/Portraet-Tel-143/Zahlen&Fakten2017

 

Vorurteil 6: - Um die Weihnachtszeit können sich die Freiwilligen vor Anrufen kaum wehren. Es sind die Wochen, in denen Tel 143 die Nachfrage nur dank Zusatzschichten bewältigen kann....
 

Alle Jahre wieder interessieren sich die Medien speziell um die Weihnachtszeit für die Dargebotene Hand - nicht zuletzt weil sie annehmen, dass die Telefone in dieser Zeit bei den zwölf Regionalstellen besonders heiss laufen. Auch wenn sich die Verantwortlichen über das weihnächtliche Medieninteresse freuen und es  gerne nutzen, um auf das Angebot hinzuweisen, gilt es auch zu betonen, dass sich die jährlich über 200‘000 Anrufe auf Tel 143 ziemlich regelmässig übers Jahr verteilen - ohne grosse saisonale Schwankungen. Richtig ist allerdings, dass über die Festtage Menschen jeweils ganz besonders froh sind um ein dargebotenes Ohr.